Symposion
29.-30. September 2016
Altes Rathaus Wien | Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Konzertreihe
13. November 2016 | Alte Schmiede Wien
14. November 2016 | Odeon Wien
25. November 2016 | Gemäldegalerie der Akademie
der bildenden Künste Wien
27./28. Jänner 2017 | Ballhaus Ost Berlin
Als »Jahr ohne Sommer« ist das Jahr 1816 in die europäische Geschichte eingegangen, nachdem im Vorjahr in Indonesien der Vulkan Tambora ausgebrochen war. Er zog als gewaltige Aschewolke bis nach Europa, legte sich in die Atmosphäre und veränderte das Klima wie die Sicht auf den Himmel im nachfolgenden Zeitraum grundlegend. Der Rhythmus der Jahreszeiten war in weiten Teilen Europas und Nordamerikas verstört – Winter breitete sich aus, noch in den Sommermonaten fiel mancherorts Schnee. »Achtzehnhundertunderfroren« wurde in eben jenen Jahren der Missernten und Hungersnöte zu einem Begriff, die in Deutschland und Österreich auch vor dem Hintergrund der politischen Restauration den verstärkten Rekurs auf Wintermetaphern nahelegten. Doch der Vulkanstaub in der Atmosphäre hatte nicht nur eine ausgedehnte Periode der Kälte zufolge, er bewirkte auch eine eindrückliche Veränderung des Tageslichts. So wurden die Himmel über Europa durch den ungewöhnlichen Staubanteil in der Luft keineswegs nur düsterer, vielmehr färbten sich auch die Sonnenauf- und untergänge mit besonderer Intensität und seltene Licht- und Niederschlagsphänomene wie Nebensonnen und Blutregen wurden beobachtbar.
Ausgehend von jenen geologischen und atmosphärischen Ereignissen, die sich vor zwei Jahrhunderten zutrugen, will das diesjährige Jahresprogramm von .akut Verein für Ästhetik und angewandte Kulturtheorie mit einem Symposion und einer Konzertreihe buchstäblich neues Licht auf bestimmte Figuren und Motive der Kunst um 1816 und ihre zeitgenössischen Anklänge werfen. Will das Symposion einerseits vor dem Hintergrund der heute virulenten Problematik des anthropogen verursachten Klimawandels einen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit den meteorologischen und soziokulturellen Konsequenzen des Tambora- Ausbruchs leisten, so möchte das Jahresprogramm andererseits auch neue ästhetische Perspektiven auf bestimmte Kunstwerke der Gegenwart und Vergangenheit eröffnen und dabei, nebenher, eine Hommage an den Staub formulieren.